30.04.2018

die tage.

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ich gebe die tage aus der hand, als hätte ich genug davon.

elisabeth borchers
[aus: nicht zur veröffentlichung bestimmt, ein fragment - weissbooks.w]
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die liebe.

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wissen möchte ich, ob man die liebe, wenn sie einst aufhört, nicht mehr vermisst.

eva strittmatter
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24.04.2018

sotto le stelle.

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ach ist ein synonym für nichtausgesprochenes.
ach. nichtauszusprechendes.

- elisabeth borchers


unsere blicke treffen sich an den sanft
mütigen hügeln die langsam verblassen
am horizont kleine wolken & im abend
rot tanzt das kind mit frisch gepflückten
blumen im arm seine augen glitzern -
stella stellina summst du vor dich hin
im hintergrund lächeln unsere väter &
heimat sind diese inseln im innern
voll licht

marianne rieter - für eva.

whatever ...

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whatever it is you're seeking won't come in the form you're expecting.

haruki murakami
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07.04.2018

verso il sud.

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orte; einen stein mitnehmen und ein herz dort lassen.
- erika burkart


fragt man sich warum. warum diese fenster ohne glas, jene linie
blau über blau, die leichtigkeit von schwalbenkörpern im flug.
fragt nach ... vielleicht der zuverlässigkeit der sinne. verändert
eine lautstärke, eine haarfarbe, eine gangart. fischt im trüben.
solange die füsse tragen, sei immer ein weg, sagt man
und wirft nicht den ersten stein.

nieselregen. explodierendes grün. im hintergrund leise satz-
fragmente. die geckos schlafen. der duft nach rosmarin und
feuchter erde. und ahnt nur am horizont zwischen himmel
und wasser, dass die inseln noch sind am vermutlichen ort.
die verfallenen kirchen und häuser, wo die kinder der kinder
der blumenkinder singen

in den gassen frühlingskatzen, verwaschenes grau, ein zahnloses
bongiorno. versprengte touristinnen. - selbst die blüten unter
dem dach der olivenbäume wissentlich rotfädig, mimosenartig.
im auge gewächshäuser, regenwolken. landeinwärts hügel
mit türmen. zwei grosse meister. stimmig die geschichte
von der kleinen frau, dem fliegendem kleid.

eine ankunft, eine freundlichkeit, eine ebene, denkt man. genug
ergeben, gelitten, gehalten. aber rückwärts in die täler? wieder ich
oder du? das flüchtige haus? das innere exil? denkt man, die nähe
des mondes, die kleineren stimmen, die vögel und steine.
diese dankbarkeit gegenüber hautschichten, landschaften,
den wortnestern im kopf, den zahllosen gärten.

frachtschiffe, in sicherer entfernung gewitterblitze. es spielt keine rolle,
sagt man und wendet sich ab. – ohne direkte reaktion bleibt
das letzte wort, als wäre es wahrheit. bleibt gefangener der spiralen.
gegenüber diese persönlichen verschiebungen, das launenhafte
der mauern, der bittere geschmack am ende des tages.
wo führt das hin, fragt man

gebrochene ufer. niemandsland der wasser. das unnahbare
einer anderen sprache. jede wolke ein halt. jeder fisch ein grund,
der flüchtet. doch fügt nicht stille, nicht laut die nachlässige spanne.
der fuss. die welle. das geschriebene wort. - zerbrechliche gaben
gegen abend im schatten blühender linden.
sind diese lieder vielleicht nichts?

ein kleiner fleck heimat ohne sichtliche resonanz in der mitte
der zeit. noch nicht - vermutlich auch nie - genug dieses sehnen,
das lächeln einer hand, das erlösende wort. löscht man frühere zeilen,
heilen die brüche,
denkt man und weiss es doch besser.
bis der himmel aufreisst. weit draussen im nichts ein einzelnes boot.
dieses licht in den segeln. dieses licht ...

marianne rieter
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